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Stolberg-Mausbach-Kriegsgräberstätte Am Nassenberg

Der Ehrenfriedhof erinnert mit seinen 95 deutschen Kriegstoten an die furchtbaren Kämpfe 1944 / 45 im Raum Mausbach - Weißenberg - Werth - Schevenhütte. Er liegt am Westhang des Nassenberges und gibt den Blick frei auf die Orte Mausbach und Diepenlinchen und den dahinter liegenden Weißenberg, den weithin sichtbar zwei große Windräder markieren. Der Weißenberg erlangte in den letzten Monaten des Kriegsjahres 1944 schicksalhafte Bedeutung für Mausbach.

Der Ort liegt am nördlichen Rand des damals von den Amerikanern als "Huertgen Forest" bezeichneten Geländes. Vom 12. September 1944 bis zum 23. Februar 1945 tobte hier die "Schlacht im Hürtgenwald". In diesen Zeitraum fiel auch die letzte Großoffensive der Wehrmacht, die "Ardennen-Offensive", die am 16. Dezember 1944 südlich des Hürtgenwaldes mit dem Angriffsziel Antwerpen losbrach. Die erbitterten Kämpfe im Hürtgenwald forderten zwischen dem so genannten "Stolberg-Korridor" im Norden und dem "Monschau-Korridor" im Süden etwa 12.000 deutsche und tausende amerikanische Tote. Mausbach, im "Stolberg-Korridor" gelegen, wurde bereits Mitte September 1944 von den Amerikanern genommen. Die ausgewichenen deutschen Soldaten richteten sich auf dem beherrschenden Höhenrücken des Weißenberges und in Gressenich zur Verteidigung ein, so dass ein weiteres Vordringen der Amerikaner erst ab Mitte November möglich wurde. In diesen zwei Monaten lieferten sich beide Seiten verlustreiche Kämpfe.

Eine Evakuierung der Zivilbevölkerung wurde nicht angeordnet. Viele Einwohner retteten sich anfangs in das bewaldete Gebiet hier am Nassenberg, später suchten sie in Kellern Schutz. Es gab dennoch zahlreiche Opfer unter der Zivilbevölkerung. So wurden zwei Kinder, unter ihnen der fünfjährige Erich Wirtz (Grab bei den Unbekannten), von Granaten getötet. Fünf Mausbacher Frauen erlagen ihren Verletzungen, die sie durch einstürzende Häuser oder Granatbeschuss erlitten. Zwölf Männer aus Mausbach - Soldaten auf Heimaturlaub und Männer, die vom Kriegsdienst freigestellt waren - kamen bei Kämpfen zwischen Weißenberg und Mausbach ums Leben oder wurden schwer verwundet. Die Verwundeten wurden von amerikanischen Sanitätern in deren Feldlazarett nach Eupen / Belgien transportiert und ärztlich versorgt. Die dort starben wurden vom amerikanischen Gräberdienst zunächst auf einem Friedhof in Eupen begraben und später zum Ehrenfriedhof nach Mausbach überführt, wie der Waldarbeiter Heinrich Schönen. Er fand seine letzte Ruhe als Unbekannter inmitten der 69 deutschen Soldaten, die bei den Kämpfen im Raum Gressenich gefallen waren. Einige von ihnen wurden vom amerikanischen Gräberdienst geborgen und jenseits der Grenze zunächst auf den deutschen Soldatenfriedhöfen Lommel oder Recogne-Bastogne in Belgien beigesetzt. Später wurden sie nach Mausbach überführt, so z.B. Gustav Elmers (Grab-Nr. 60).

Im Zweiten Weltkrieg starben insgesamt 129 Mausbacher Bürger: Männer, Frauen und Kinder. Viele von ihnen ließen ihr Leben an Fronten irgendwo in der Welt. Nicht alle Gräber sind bekannt.

Unzählige amerikanische Soldaten fielen bei den Kämpfen um Mausbach. Der amerikanische Gräberdienst hat diese Gefallenen zum überwiegenden Teil in die Heimat überführt. Die Anderen erhielten eine letzte Ruhestätte auf den amerikanischen Soldatenfriedhöfen in Margraten / Niederlande, Henri-Chapelle und Neuville - en - Condroz / Belgien sowie in Hamm / Luxemburg - Stadt. Nach amerikanischem Verständnis soll es kein amerikanisches Kriegsgrab auf ehemals feindlichem Gebiet geben, das heißt weder in Deutschland noch in Japan.

In den Jahren 1962 und 1963 hat die damalige Gemeinde Gressenich die Ehrenanlage in Mausbach mit Unterstützung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Landesverband Nordrhein - Westfalen, ausgebaut und gestaltet.Ein großer Gedenkstein bildet das zentrale Ehrenmal. Auf seinen Seiten sind die Namen von 72 Mausbacher Soldaten eingemeißelt, die im Ersten Weltkrieg fielen. Fünf von ihnen sind hier beigesetzt worden. Auch die Namen der 19 Mausbacher Bürger, die in den Kämpfen um Mausbach und Gressenich zwischen Mitte September und Mitte November 1944 starben, sind aufgeführt, wie auch die Namen von 43 vermissten Soldaten.

1963 wurde der Ehrenfriedhof Mausbach eingeweiht. Er liegt heute in der Obhut der Stadt Stolberg.

    "Sorgt ihr, die ihr noch im Leben steht, dass Friede bleibe, Friede zwischen den Menschen, Friede zwischen den Völkern!"
    Bundespräsident Prof. Theodor Heuss anlässlich der Einweihung der Kriegsräberstätte Hürtgen, 1952.
Der Text wurde maßgeblich von Mitgliedern des "Blauen Bundes e.V." (Interessengemeinschaft für Angehörige der Instandsetzungs- und Nachschubtruppe im deutschen Heer) erarbeitet. Der "Blaue Bund" hat im Jahre 2000 die Patenschaft für die Ehrenfriedhöfe in Mausbach und Vicht übernommen.

Bilder von Stolberg-Mausbach-Kriegsgräberstätte Am Nassenberg

Von diesem Friedhof ist noch kein Bildmaterial vorhanden.

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Kriegsgräberabkommen in Deutschland

Die Gestaltung, der Bau, die Pflege und Unterhaltung von Kriegsgräberstätten wurden im Inland durch die Bundesregierung im "Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft"(Gräbergesetz) sowie in der "Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Gräbergesetz? (Gestaltungsrichtlinie Inland) festgeschrieben. Demnach wurde die Herrichtung, Pflege und Unterhaltung der Kriegsgräber im Inland den einzelnen Bundesländern übertragen. Die Länder delegieren die Aufgaben zur Pflege und Instandsetzung der Kriegsgräber in aller Regel an die nachgeordneten Verwaltungseinheiten (Friedhofsträger). Aufgrund der seitens der Bundesregierung vorgenommenen Aufgabenteilung ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im Inland nur beratend tätig, setzt sich jedoch im Rahmen des Möglichen und in Zusammenarbeit mit den Friedhofsträgern für die Erhaltung und Pflege der Kriegsgräberstätten im Inland ein.